Bauer Franz im Heu

Die “ Alltags- Menschen“ kommen nach Delbrück. Das Delbrücker Geschichtsgeflüster bekommt ein Gesicht. Mit dem Aufbau wurde heute in Sudhagen begonnen. Unser Bauer Franz ist auf dem Dorfplatz angekommen. Sein Bericht wird dann bald über einen QR-code in hochdeutsch und plattdeutsch abrufbar sein , aber hierzu ist noch etwas Geduld gefragt. Die Texte werden gerade im Studio aufgenommen und vorbereitet.
Auch in den anderen Ortsteilen und Delbrück-Mitte werden die Figuren ab 29.8. aufgestellt .

– hier ein Textentwurf für den Bauer Franz, der auf dem Heuballen sitzt (siehe Fotomontage)-

Bauer Franz auf dem Heuballen
(Tiefes Einatmen) Riecht ihr das? Den Duft nach frischem Heu? Einfach herrlich. Ich muss mich gerade ein bisschen ausruhen, denn früher war die Heu-Ernte viel anstrengender als heute. Traktoren und Erntemaschinen gab es ja noch nicht. Und bevor der Boker Kanal gebaut wurde, der etwa 500 m südlich von hier verläuft, gab es auch noch keine Landwirtschaft hier in der Boker Heide. Diese karge Gegend galt als ärmster Landstrich Westfalens.

Der Boker Kanal, der 1850-1853 überwiegend in Handarbeit gebaut wurde, zweigt das Wasser der Lippe in Schloss Neuhaus ab und leitet es 32 Kilometer weiter bei Lippstadt wieder ein. Über Schleusen konnte das Wasser dann gestaut und auf die Felder geleitet werden. So wurde die Heide zu Grünland. Als kleiner Stöppke habe ich hier auf den Flößwiesen gespielt und in den kleinen Gräben Stichlinge gefangen. (lacht ein bisschen)

Damals war Heumachen noch echte Arbeit. Die Männer mussten das Gras mühselig mit der Sense mähen. Frauen und Kinder wendeten das Schnittgut über Tage so lange, bis es trocken war. Dann wurde es mit Heugabeln auf den Pferdehänger geladen, mit einem Wiesebaum beschwert und zum Hof transportiert. Mähwerke und Messerbalken, zuerst mit Pferdegespann, später mit Traktoren, erleichterten die Arbeit. Die heutigen Erntemaschinen mit ihren riesigen Mähbalken hätten wir uns allerdings in unseren kühnsten Träumen nicht vorstellen können.

(streckt sich) Ich glaube, jetzt mache ich mal einen kleinen Gang rüber zum Kanal. Der gehört übrigens zu den bedeutenden technischen Kulturdenkmälern in  Westfalen und prägt die Landschaft mit seinen langen Baumreihen. Teilstücke stehen sogar unter Denkmalschutz.

Heute wird der Kanal nicht mehr zur  Bewässerung genutzt, sondern zur Grundwasserregulierung. Und als wunderschöner Begleiter langer Radtouren oder Spaziergänge.

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