Michaelis wirft hin

Das Westfalenblatt schreibt am 24.10.2025:

Brigitte Michaelis ist enttäuscht. Bei der Bürgermeisterwahl hat sie in ihrem Heimatort Hagen nur 42 Prozent geholt. „Das Ergebnis hat mich wirklich getroffen“, sagt sie. Deshalb legt sie den Vorsitz des Heimatvereins Hagen nieder.

Seit Tagen ist es Gesprächsthema in Hagen. In einer Nachricht, die über Social-Media-Kanäle verbreitet wurde, hat Brigitte Michaelis ihren Rückzug als Vorsitzende des Heimatvereins Hagen offiziell mitgeteilt.

Seit 17 Jahren führte sie die Geschicke des Vereins. „Ich war eigentlich für alles zuständig, alles lief über meinen Tisch“, sagt die Fraktionschefin der Wählergemeinschaft PiD (Politik in Delbrück). Der Heimatvereinsvorsitz in Hagen sei sowohl Herzensangelegenheit als auch eine Aufgabe nahezu rund um die Uhr gewesen.

Das ist der Grund für die Enttäuschung

Als Bürgermeisterkandidatin landete sie in Delbrück insgesamt mit 25,73 Prozent auf dem zweiten Platz hinter Sieger Johannes Lindhauer (CDU), der 58,83 Prozent einfuhr. „Dass ich am Ende nicht Bürgermeisterin werde, hatte ich erwartet“, gibt Michaelis ganz offen zu. Das sei nicht der Grund ihrer Enttäuschung. Diese habe auch nichts damit zu tun, dass eine junge CDU-Kandidatin das Direktmandat für den Stadtrat errungen habe, das sie selbst als PiD-Kandidatin mehrfach hintereinander gewonnen hatte. „Ich missgönne niemandem etwas.“

Schockiert gewesen ist die 70-Jährige über ein ganz konkretes Ergebnis: 42 Prozent bei der Wahl des Stadtoberhauptes in ihrem Heimatort Hagen. Johannes Lindhauer bekam 48 Prozent. „Wenn ich bei der Wahl des Bürgermeisters in meinem Heimatort gegen einen Kandidaten verliere, der nicht einmal in Hagen wohnt, ist das ein ungutes Gefühl und zeigt mir, dass meine Arbeit hier vor Ort grundsätzlich nicht wertgeschätzt wird“, betont Michaelis. Weniger als 50 Prozent habe sie nicht erwartet.

Nach der Wahl hat Brigitte Michaelis viel darüber nachgedacht, was dieses Ergebnis für sie persönlich bedeutet. Sie ist zu dem Schluss gekommen, dass das schon einiges „über mein Standing in Hagen aussagt“. Eigentlich habe sie immer versucht, Politik und die Arbeit für den Heimatverein zu trennen. „Das geht aber bei der Bewertung meines Ergebnisses in Hagen bei der Bürgermeisterwahl einfach nicht.“

Der Aufwand war es ihr immer wert

Die Arbeit als Vorsitzende des Heimatvereins Hagen habe ihr viel Spaß gemacht, sei aber auch mit reichlich Aufwand verbunden gewesen. „Da steckt man viel Zeit hinein, und die Familie kommt dadurch auch manchmal zu kurz.“ Doch für sie sei es das immer wert gewesen, weil sie gespürt habe, dass die Hagener ihr Engagement schätzten. „Dieses Gefühl habe ich seit dem Wahlergebnis nicht mehr so wie früher.“ Ihre Entscheidung: „Wenn ihr das nicht mehr wollt, dann brauche ich mir den Aufwand auch nicht mehr zu machen.“

Informationen dieser Zeitung zufolge soll es in den kommenden Wochen eine Versammlung des Heimatvereins Hagen geben, bei der dann ein neuer Vorsitzender oder eine neue Vorsitzende gewählt werden muss. Michaelis wollte mit ihrer Entscheidung keinesfalls bis zur klassischen Versammlung im Frühjahr warten.

Eine schwere Entscheidung

„Dafür bin ich zu ehrlich und zu geradeaus“, sagt sie. Mehrere Monate eine Faust in der Tasche zu machen, die Enttäuschung herunterzuschlucken und abzuwarten, sei nicht ihr Ding. „Ich bin jetzt enttäuscht und dann muss ich auch jetzt sagen: bis hierhin und nicht weiter!“ Auch wenn ihr diese Entscheidung mehr als schwergefallen sei.

Die 70-Jährige ist inzwischen in ihrem Heimatort bereits mehrfach gefragt worden, warum sie denn alle Ämter niedergelegt habe. „Das habe ich gar nicht und möchte das auch ausdrücklich betonen.“ Es gehe nur um den Vorsitz des Heimatvereins Hagen. Alle anderen Funktionen wie den PiD-Vorsitz werde sie weiterhin „mit vollem Elan“ ausüben.

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